News

Hans Albert Ruckdeschel wird 80: „IREKS ist im Grunde mein Leben“

Anlässlich seines 80. Geburtstags am 26. März 2024 blickt unser geschäftsführender Gesellschafter Hans Albert Ruckdeschel im Interview zurück auf seine ersten Karriereschritte sowie die Entwicklung der Firmengruppe unter seiner Führung. Außerdem verrät er, was IREKS für ihn ausmacht: der Teamgedanke und der Zusammenhalt über Grenzen hinweg.


Dipl.-Kfm. Hans Albert Ruckdeschel ist geschäftsführender Gesellschafter der IREKS GmbH und trägt seit mehr als fünf Jahrzehnten Verantwortung für die Geschicke der traditionsreichen IREKS-Gruppe. Unter seiner Führung entwickelte sich IREKS von einem Unternehmen mit rund 900 Beschäftigten zu einer weltweit tätigen Firmengruppe mit über 3.000 Mitarbeitenden. Über 30 Jahre verantwortete er das Braumalzgeschäft und weitere zentrale Funktionen des Unternehmens. Auch heute noch hat er verschiedene Mandate inne und gibt der gesamten IREKS-Gruppe wichtige Impulse für eine stetige Weiterentwicklung.


Herr Ruckdeschel, gibt es denn etwas, auf das Sie besonders stolz sind? Was sind die schönsten Momente, an die Sie sich erinnern?

Hans Albert Ruckdeschel: Das Schönste ist, wenn alle gesund sind und wir ohne besondere Probleme und mit Erfolg unsere Arbeit machen können. Besonders stolz will ich jetzt gar nicht sagen, denn darüber hat man ja eigentlich gar keine Zeit nachzudenken. Es gibt noch so vieles zu erledigen. Ich bin im Ruhestandsalter und kann nicht darüber klagen, dass ich mich langweilen würde. Ich gehe nach wie vor jeden Tag ins Büro und freue mich, wenn alles läuft. Da sind auch mal Dinge, die ausgebügelt werden müssen, die graue Haare wachsen lassen und die Haare ausfallen lassen (schmunzelt). 
Im Allgemeinen ist die Entwicklung unserer Unternehmensgruppe ein schönes Ergebnis. Als ich hier aktiv wurde, hatten wir 900 Beschäftigte in einer ganz anderen Struktur. Unsere Tochterunternehmen LUMEN und IRUSO spielten damals eine vergleichsweise größere Rolle. Der Geschäftsbereich Backzutaten hatte eine geringere Bedeutung als heute, war aber trotzdem schon das wichtigste Segment. Jetzt sind es weltweit über 3.000 Beschäftigte.

Springen wir ein paar Jahrzehnte zurück: Wie sind Sie zu IREKS gekommen und was war Ihre erste große Aufgabe?

Hans Albert Ruckdeschel: Meinen ersten Arbeitsunfall bei IREKS hatte ich mit fünf Jahren auf dem Werksgelände vor dem Silo 1 (lacht). Ich bin früher viel mit einem ehemaligen Mitarbeiter in einem Unimog und einem Bulldog aus der Vorkriegszeit herumgefahren, denn wir hatten seinerzeit im Stadtgebiet Kulmbach an den verschiedensten Stellen Niederlassungen. Da habe ich oft den Nachmittag verbracht und vielleicht auch mal einen Unterricht ausfallen lassen und bin dann geschimpft worden. Während meines Studiums bin ich näher an die Firma herangerückt und im Anschluss von meinem Vater in den Verwaltungsausschuss unserer damaligen Holdinggesellschaft J. Ruckdeschel und Söhne KG entsandt worden. Ab Januar 1975 war ich als geschäftsführender Komplementär beschäftigt und habe in der betriebswirtschaftlichen Abteilung als Mitarbeiter gewirkt.           
Ein halbes Jahr später ging ich nach Belgien zu unserer damaligen Niederlassung. Meine Aufgabe war es, das Malzgeschäft neu zu ordnen. Das war eine Herausforderung, die sehr lehrreich war. Das Wachstum, das die Unternehmensgruppe in den annähernd 50 Jahren verzeichnen durfte ist eine schöne, aber auch anstrengende Sache. Denn sie fordert auch, dass man überkommene Strukturen anpasst, so dass wir auch dort Standorte schließen mussten, wo sie nicht mehr zu den Anforderungen unserer Kunden und Märkte gepasst haben. Das ist zwar immer eine bittere Entscheidung, aber bei IREKS immer mit Rücksicht auf die tüchtigen Mitarbeitenden im Team geschehen.

Kurze Zeit nach Ihrem Einsatz in Belgien übernahmen Sie dann die Verantwortung für das Malzgeschäft, oder?

Hans Albert Ruckdeschel: Ich war eigentlich nicht unmittelbar für das Malzgeschäft vorgesehen, aber es war niemand da! 1976 gab es einen Personalwechsel und dann hieß es: „Ruckdeschel, du machst das jetzt drei bis fünf Jahre.“ Daraus sind über 25 Jahre geworden. Es war ein schwieriges Geschäft. Dennoch sind wir prächtig gewachsen. Als ich hier anfing, hatten wir in Kulmbach eine Kapazität von rund 30.000 Jahrestonnen Braumalz der Standardausprägung. Dazu kam dann 1973 unser Standort in Wien, wo wir seitdem recht gebaut und uns von 36.000 Jahrestonnen auf inzwischen rund 150.000 Tonnen pro Jahr gesteigert haben. In Deutschland wurden verschiedene Mälzereien in Kulmbach aber auch in Sulzbach-Rosenberg und Schweinfurt angegliedert. So kommen wir heute auf ein Mälzungsvolumen von 300.000 Tonnen jährlich.

Investitionen spielen nach wie vor eine große Rolle in der Strategie von IREKS, sicherlich auch über den Malzbereich hinaus?

Hans Albert Ruckdeschel: Dass wir nicht stehengeblieben sind, sehen wir am Werksgelände in der Lichtenfelser Straße am besten. Da wird ständig gebaut. Im Laufe der Zeit sind auch mit immer mehr Spezialitäten in der Malzproduktion die Möglichkeiten stark angestiegen, neue nützliche Anwendungen für Backbetriebe zu etablieren. In der ehemaligen Meussdoerffer-Mälzerei werden nun Spezialmalze hergestellt, inzwischen ist dieses Sortiment ja stark gewachsen. Es gibt im Prinzip unbegrenzt viele Möglichkeiten, verschiedene Spezialmalze mit den unterschiedlichsten Eigenschaften zu kreieren.

Bei all dem Wachstum definiert sich IREKS dennoch nach wie vor als Familienunternehmen. Sicher hat das auch für Sie einen ganz besonderen Stellenwert.

Hans Albert Ruckdeschel: Ja, das ist der Fall. Besonders meine Frau stärkt mir seit 25 Jahren den Rücken. Dadurch, dass wir hier auf dem Betriebsgelände wohnen, ist sie sehr häufig im Unternehmen unterwegs. Sie ist da und dort vielleicht auch die Person, der man etwas zuflüstert, was man nicht mir direkt mitteilen will. Sie fährt mit auf Messen, unterhält sich mit Kunden und geht in ihrer Rolle auf. Das ist nicht selbstverständlich und darüber bin ich sehr froh. Es gefällt mir vor allen Dingen, dass meine Frau mit dem Herzen dabei ist. Auch, dass mein Neffe Stefan Soiné im Unternehmen ist, betrachte ich als großen Glücksfall. Er hat sich hier beworben, als uns während der Planungen für unsere Backzutatenfabrik der plötzliche Tod des damals Verantwortlichen schwer traf. Seitdem hat er nicht nur in technischen Belangen sein Wissen zu Gunsten unserer Firmengruppe eingebracht, sondern sukzessive auch Geschäftsführungs- und Aufsichtsratsfunktionen bei verschiedenen Konzerngesellschaften im In- und Ausland übernommen. Letztendlich bin ich ebenso froh, dass die Gesellschafter mir in all diesen Jahren ihr Vertrauen geschenkt haben und immer noch schenken.

Was bedeutet IREKS für Sie?

Hans Albert Ruckdeschel: IREKS ist im Grunde mein Leben. Ich habe ja vorhin schon gesagt, das begann eigentlich im Alter von fünf Jahren. Ich habe das Unternehmen wachsen sehen, aber es war nicht immer nur heile Welt. Man hat gelacht, man hat gestritten, man hatte Misserfolge genauso wie Erfolge. Letztere haben glücklicherweise die Oberhand behalten. Jedes Unternehmen unserer Firmengruppe hat seine eigenen Herausforderungen und Perspektiven. Dennoch sollte es so sein, dass wir am Ende alle daran denken: Wir sind eins! Wenn wir eins sind, haben wir auch in dieser schlimmen geopolitischen Situation, in der wir uns gerade befinden, eine positive Perspektive für die Zukunft. Dank Vertrauen und Zusammenarbeit ist in allen unseren Standortländern etwas entstanden, was meiner Ansicht nach – weil es eben auch menschlich gut begleitet wurde und wird – von Dauer sein kann. Wichtig ist, dass auch in den nächsten Generationen das Herz dabei ist und es nicht nur ums Geldverdienen geht. Das wollen wir auch, aber wichtig ist, dass eben alle in der Zusammenarbeit und im Zusammensein einen wirklichen Nutzen erkennen können.